Ich habe vollstes Verständnis für die Corona-Schutzmaßnahmen, das möchte ich an dieser Stelle vorweg festhalten. Auch denke ich dass der Wettlauf um die Lockerungen in den Bundesländern viel zu früh und obendrein falsch und nicht zielführend ist. Wir werden die Rechnung dafür ganz gewiss noch präsentiert bekommen in Form von steigenden Infektionszahlen und einem erneuten Auflodern der Diskussion um eine neue Reihe an Beschränkungen.
Aber: warum zum Teufel werden Seen de facto geschlossen? Es gibt so schöne natürliche Gewässer im Umkreis, die selbst in der größten Hochsommerhitze in den letzten Jahren nie überlaufen waren, ich hatte davon berichtet. Dennoch sind sie jetzt nicht zugänglich. Parkplätze wurden mit Bauzäunen abgesperrt, zusätzliche Halteverbotsschilder wurden aufgestellt. Polizei und Ordnungsamt patrouillieren. Da die Seen so weit außerhalb sind, kommt man ohne Auto nicht hin.
Seit wann wächst Corona an Bäumen? Welches Risiko gehe ich ein, wenn ich mich alleine an einen See lege? Grundsätzlich ist der See zugänglich, aber nur für die Camper, die das Glück haben, auf einem der Plätze um den See ihren Wagen stehen zu haben. Man könnte doch durchaus zulassen, dass sich Menschen über die heißen Pfingsttage im See abkühlen und unter den Bäumen im Schatten liegen. Wenn zu viele kommen, könnte man eingreifen, weil die Ordnungsdienste doch eh stark kontrollieren. Ich bin mir sicher, dass nicht zu viele kommen. Wie gesagt, selbst während der großen Hitzewellen in den letzten drei Jahren war es am See weit ab von jeglicher Zivilisation nie überlaufen oder voll. Das habe ich in den letzten Jahren an keinem. Einzigen. Tag. Erlebt.
Jetzt kann schlicht niemand an den See, außer der Camper. Dafür fehlt mir jegliches Verständnis. Bin ich jetzt also gezwungen, in der heißen Stadtwohnung zu bleiben, weil man in vorauseilendem Gehorsam lieber alles umzäunt und sperrt, anstatt den Menschen ein bisschen Raum für Erholung zu lassen?
Was für ein Blödsinn. Und was für ein Glück für die Einwohner der umliegenden kleinen Ortschaften und Höfe, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad an den See fahren können. Von mir aus sind es leider schlappe 60 Kilometer.