Frischluftzufuhr

Man soll Lüften. Nicht nur zu Corona-Zeiten. Insbesondere im Sommer, wenn es tagsüber warm und stickig ist, hilft es ungemein, um den Tag und auch die Nacht in der 30-Quadratmeter-Butze zu überstehen. Mein kleiner Pinguin, im allgemeinen besser bekannt als Klimaanlage, hilft leider nur sehr bedingt. Zwar pustet er angenehm kühle Luft in meine Bleibe, aber sobald man ihn ausschaltet, wird es sehr schnell sehr warm. Außerdem möchte ich ihn nachts nicht laufen lassen, weil er unangenehm laut ist. Der Stromverbrauch wäre mir egal, denn wenn ich die Wahl habe zwischen Strom bezahlen, aber schlafen können und Strom sparen aber morgens gerädert aufwachen, dann entscheide ich mich definitiv für erstere Variante. Der Lärm ist aber das, was es mir unmöglich macht.
Deswegen war ich hellauf begeistert, als ich in der Onlineausgabe einer großen Zeitung einen Artikel fand, der den Leser – passend zu den heißen Tagen – anlockte mit der Überschrift: Richtig Lüften im Sommer: So bleibt ihre Wohnung kühl. Mensch, mein Thema, da erfahre ich vielleicht noch was. Irgendwie hatte ich die Hoffnung, mit der Lektüre des digitalen Druckwerks den Stein der Waisen zu finden und ab jetzt nie wieder in einer warmen Wohnung schlafen zu müssen. Was sich dann aber hinter der reißerischen Überschrift verbarg, war überraschend einfach:

Das Fenster öffnen, wenn es draußen kälter ist als drinnen, und wenn die Sonne scheint, die Fenster mit Vorhängen oder Jalousien verdunkeln. Ende.

Mich ließ dieser Artikel enttäuscht zurück. Das soll alles gewesen sein? Ernsthaft? Drei Minuten Lebenszeit um den Artikel zu lesen und dann das?

Die Presse ist auch nicht mehr das, was sie mal war. Und es handelte sich noch nicht einmal um BILD oder EXPRESS, von denen man ja erwartet dass man gleichzeitig verarscht und für dumm verkauft wird. Wahrscheinlich war den Redakteuren beim Schreiben einfach zu warm im Kopf. Ein gut gemeinter Tipp: die Redaktion sollte mal das Büro lüften. Aber nur wenn es draußen kälter ist als drinnen.