Geht es nur mir so, oder haben Sie auch das Gefühl dass die Welt kleiner geworden ist? Nicht der Planet in seinen physikalischen Ausmaßen, aber das Gefühl in der Gesellschaft ist anders. Als sei man enger zusammengerückt mit den Menschen, die sich um einen herum bewegen. Nachbarn reden häufiger miteinander und tauschen sich nicht nur über die aktuelle Situation aus. Man geht freundlicher miteinander um, auch mit Leuten, die man nicht kennt. Den Kassiererinnen im Supermarkt wünscht man einen schönen Tag, Postboten wünscht man dass sie die Tour auf ihrem Fahrrad noch vor der nächsten Regenwolke beenden können. Wildfremde Passanten auf dem Bürgersteig grüßen sich, gehen mit Abstand aber freundlich lächelnd aneinander vorbei. Das ist nur ein positiver Nebeneffekt der Corona-Krise.
Es gibt viele positive Effekte. Die Natur freut es weil weniger Flugzeuge und Autos unterwegs sind, und die Menschen stellen fest dass sie für ein geschäftliches Meeting nicht quer durch die Republik fliegen müssen sondern dass sie auch ganz bequem am heimischen Computer per Videokonferenz daran teilnehmen können. Und dass das auch ganz hervorragend funktioniert. Solange man sich nicht gedankenverloren vom Stuhl erhebt und sich den Gesprächspartnern in Unterhose präsentiert.
Es funktioniert vieles, nur anders als vorher. Vielleicht gewöhnt man sich daran und behält ein paar Dinge bei, wenn das Leben wieder schneller und die Staus wieder länger geworden sind. Dann wäre die Krise wenigstens für irgendetwas gut gewesen.
Lassen Sie uns einen Stichtag vereinbaren. Vielleicht heute in einem Jahr? Dann vergleichen wir den 17. April 2021 mit dem heutigen Tag und stellen fest dass wir alles vergessen haben und zurück in unsere alten Routinen gefallen sind. Wetten?