Das Thermalbad

An kalten und regnerischen Abenden, wenn es windig, ungemütlich und dunkel ist, ist ein Besuch im Thermalbad wunderbar entspannend. Zum Glück gibt es ein gutes Thermalbad in der nächsten Stadt, und somit spricht nichts gegen einen abendlichen Ausflug nach Feierabend. Die langen Öffnungszeiten und reduzierten Preise in den Abendstunden spielen mir in die Karten.

Einmal angekommen, fange ich mit dem größten Becken an. Es hat für den Anfang die angenehmste Temperatur. Wahrscheinlich sollte ich eine andere Reihenfolge einhalten und auch die kälteren Becken nutzen, aber wenn ich es kalt und ungemütlich haben will, kann ich ja auch zuhause bleiben, da brauche ich keinen Eintritt zu bezahlen. Also das größte Becken zuerst. Die Temperatur ähnelt eher der eines normalen Schwimmbads, aber das Wasser hat bestimmt eine ganz tolle Mineralisierung, für den Eintrittspreis muss ja was geboten werden. Zumindest riecht oder schmeckt es nicht nach Chlor, ich hoffe dass das nicht der einzige Unterschied ist. Man kann dort abends entspannt schwimmen. Überall ist das Wasser stehtief, insofern ähnelt das Schwimmen eher einem gemütlichen Spaziergang mit einem oder zwei motivierten Schwimmzügen zwischendurch. Das Becken ist schön groß und es hat sogar einen Außenbereich, der in der Dunkelheit schön beleuchtet ist. Wasserdampf zieht über die Oberfläche, man sieht entfernt die Lichter der Stadt und kann sich draußen in einem flachen Bereich hinlegen. Sowas wie Unterwasserliegen. Nur der Kopf schaut raus und an der Nasenspitze spürt man die eiskalte Winterluft.

Je später der Abend, desto heißer das Wasser. Mein Weg spült mich über das kreisförmige Strömungsbecken im Außenbereich irgendwann wieder nach drinnen, und spätestens dann nehme ich den Whirlpool ins Visier. Sobald ein Platz frei ist, was üblicherweise meistens sofort der Fall ist, lege ich mich hinein. Die Luftblasen am Rücken sind herrlich entspannend. Je nach dem wie stark es blubbert, muss man sich schon gut festhalten um nicht auf die Sitznachbarin gespült zu werden. Wenn ich den Kopf zurück lege und die Augen schließe, ist das nur solange eine gute Idee, solange ich alleine im Becken bin. Denn dann bekomme ich nicht mit, dass ich mich auf die Reise gemacht habe und anderen zu nahe komme. Im Whirlpool könnte ich es stundenlang aushalten. Allerdings ist das nächste Becken schon in Sichtweite. Das letzte Becken des Abends enthält ein extrem eisenhaltiges, fast schon rotes Wasser. Es ist nochmal um einige Grad wärmer, fast schon heiß. Man kann auch nur darin sitzen, zum schwimmen ist es zu klein. Auf einer Bank sitzen etwa zehn Menschen gleichzeitig und alle haben den gleichen Gesichtsausdruck: ich gehe hier nie wieder raus.

Früher oder später muss man aber raus, und dann heißt es: so schnell wie möglich nach Hause und ins Bett. Das angenehme Körpergefühl hält lange genug an, so dass man sich noch wohlig warm die Bettdecke überstreift. Ja, ich glaube ich werde mich schon bald wieder auf den Weg ins Thermalbad machen.